Drosseluferläufer - ein Amerikaner an der Ostsee
Die Balz der Mittelsäger war nicht der eigentliche Grund für die Tour an die Kieler Förde. Bereits Mitte Februar wurde dort ein Drosseluferläufer entdeckt - eine in Deutschland seltene Ausnahmeerscheinung aus Nordamerika, die den Winter normalerweise an den Küsten Zentral- und Südamerikas verbringen sollte. Wie so oft zieht eine solche Entdeckung viele Vogelbeobachter:innen an, teils auch aus großer Entfernung. Ich selbst fahre aus verschiedenen Gründen nur noch selten Besonderheiten “hinterher” und vor allem das Fotografieren gestaltet sich in Orni-Gesellschaft häufig schwierig. Lange Zeit hat es mich also nicht wirklich gereizt, den Sprung an die Ostsee zu wagen.
Fast wie ein Karibikstrand - mit Tang bedeckte Bucht bei Kitzeberg als außergewöhnlicher Winterlebensraum des Drosseluferläufers.
In diesem Fall kamen dann aber doch ein paar Umstände zusammen, die mich eine Ausnahme machen ließen: der Vogel war bereits lange genug vor Ort, sodass die großen Menschen-Ansammlungen inzwischen ausblieben, er galt als außerordentlich zutraulich und hatte zudem während seines mehrmonatigen Aufenthaltes in sein wunderschön gepunktetes Prachtkleid gemausert.
Extremer Ausschnitt der Gefiederdetails - zumindest im Sommerhalbjahr lässt er sich so leicht von seiner europäischen Schwesterart, dem Flussuferläufer, unterscheiden.
Im Internet findet man hierzu auf den diversen Fotos eine fast vollständige Zeitreihe mit den unterschiedlichen Gefiederstadien. Er sollte sich inzwischen also mit frischen Federn besonders fotogen präsentieren. Nicht zuletzt war es aber Ralph, der mich anlässlich seines Besuches im Norden dazu bewegte, diesem tollen Vogel etwas Zeit zu widmen.
